Ridley Fenix SL Disc 105 2×11 (2025)

Ridley Fenix SL Disc 105 2x11 (2025)

Persönlicher Eindruck

Schon beim ersten Blick auf das Ridley Fenix SL Disc 105 fällt auf, wie ausgewogen es wirkt: kein reines Race-Monster, aber auch kein gemütlicher Tourer. Es hat eine sportliche Linie, eine aggressive Haltung, kombiniert mit Details, die Komfort versprechen. Die Diamant-Form der Rahmenrohre, das schlanke Oberrohr, die abgesenkten Sitzstreben — all das lässt erwarten, dass man damit sowohl hart fahren kann als auch längere Strecken angenehm bewältigt. Zwar war ich nicht selbst unterwegs auf dem Rad, aber beim Durchlesen der Spezifikationen und beim Vergleichen mit anderen Endurance-Rennrädern entsteht bei mir ein starker Eindruck von gutem Kompromiss zwischen Leistung und Alltagstauglichkeit.


Ausstattung und technische Daten

Nach meinen Recherchen sind dies die wichtigsten technischen Eckpunkte:

  • Rahmen & Gabel: Der Rahmen ist aus Carbon (24T UD Carbon für Rahmenkörper, für die Gabel 30T-24T HM UD Carbon) in der Essential Series. Die Gabel ist mit Steckachse (Thru-Axle) vorne 12×100 mm, hinten 12×142 mm. Flat-Mount Scheibenbremsaufnahme.
  • Antrieb: Shimano 105 R7000, mechanisch, 2×11 Gänge, Kurbel 50-34, Kassette 11-30 oder 11-32 je nach Ausführung.
  • Laufräder & Reifen: Vorne und hinten Shimano RS171 DB Laufradsatz, Clincher. Reifen sind Vittoria Zaffiro Pro oder Zaffiro V, meist in der Größe 700×25c.
  • Reifenfreiheit: Maximal für 700c & ca. 28 mm tatsächliche Breite angegeben. Das entspricht der offiziellen Spezifikation – mehr geht offiziell nicht.
  • Geometrie und Sitzposition: Es gibt mehrere Rahmengrößen (XS, S, M, L, XL) mit abgestimmten Dimensionen. Der Rahmen hat ein überdimensionales Steuerrohr, steife Unterrohre, abgesenkte und schlanke Sitzstreben, eine runde 27,2 mm Sattelstütze. Diese Elemente deuten auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Steifigkeit und Dämpfung hin.
  • Komfort-Faktoren: Sitzstreben geschwungen und schlank, Rahmenform (Diamond Shape), Carbonmaterialien, Sattelstütze, Gabel, auch das Oberrohr wird in Richtung Sitzrohr schmaler (zur Dämpfung).

Negative Gesichtspunkte

Natürlich gibt es auch Aspekte, bei denen das Fenix SL Disc 105 nicht ideal ist — insbesondere, wenn man es in Bezug auf aktuelle Trends und Anforderungen betrachtet:

  • Reifenfreiheit: Die maximale offizielle Reifenbreite von 28 mm ist heute für ein „Endurance“-Rennrad nicht mehr übermäßig großzügig. Viele Hersteller erlauben inzwischen 30-32 mm oder mehr, was vor allem bei schlechteren Straßen, Kopfsteinpflaster oder Schotteranteilen (Gravel-Anteil) Vorteile bringt. Wer regelmäßig auf raueren Untergründen unterwegs ist, könnte sich hier eingeschränkt fühlen.
  • Fehlende Ausstattung für Vielreisende / Alltagsnutzung: Keine Schutzblech-Montagepunkte. Wer das Rad auch im Regen oder schlammigen Bedingungen einsetzen will, muss improvisieren oder auf Zubehör verzichten. Ich konnte keine Hinweise finden, dass das Rad ab Werk dafür ausgelegt wäre.
  • Gewicht vs. Top-Race-Bikes: Zwar kein Schwergewicht, aber im Vergleich mit reinen Rennmaschinen mit noch höherem Carbonanteil, mit elektronischen Schaltungen oder High-End Laufrädern dürfte das Fenix SL Disc 105 eher im Mittelfeld liegen. Wer jedes Gramm zählt, wird hier Kompromisse akzeptieren müssen. (Das ist erwartbar, denn es ist kein reines Race-Flaggschiff.)
  • Kompromisse bei Aero und Rennperformance: Die Geometrie und das Rohrprofil sind ausgewogen, aber nicht extrem aerodynamisch. Wenn man also ein Rad sucht, das in Zeitfahren oder flachen, schnellen Rennen jede Sekunde herausholen will, gibt es bessere Optionen.
  • Eingeschränkte Flexibilität bei Upgrades: Weil Reifenfreiheit und Rahmenaufbau begrenzt sind, sind manche Upgrades nicht ohne weiteres möglich: etwa breitere Reifen, sehr dicke Tubeless Reifen, manche breitere Felgen könnten knapp werden.

Positive Eigenschaften

Dafür überwiegen meiner Meinung nach die Vorteile — insbesondere für Fahrer:innen, die ein vielseitiges Endurance-Rennrad suchen, das im Alltag wie auf Touren und sportlichen Ausfahrten überzeugt.

  • Bewährte Technik: Mit Shimano 105 R7000 setzt Ridley auf eine Gruppe, die sich langjährig bewährt hat: zuverlässig, mit Ersatzteilen gut verfügbar, Ersatzteile relativ günstig. Mechanische Schaltung statt Di2 reduziert Komplexität und mögliche Fehlerquellen. Bremsen vom Typ Flat Mount, Steckachsen, eine moderne Rahmenkonstruktion – das alles sind Komponenten, die man versteht und pflegen kann.
  • Kompatibilität und Wartung: Ersatzteile für Shimano 105 gibt es fast überall. Sollte einmal etwas verschleißen (Kette, Kassette, Bremsbeläge, …), sind Auswahl und Preise meist moderat. Ein weiterer Pluspunkt: Der Rahmen verwendet eine 27,2 mm Sattelstütze – eine relativ gängige Größe; vor- und nachrüstbare Parts wie Lenker, Vorbau, Sattel sind in vielen Varianten erhältlich.
  • Komfort und Sitzposition: Die schlanken, abgesenkten Sitzstreben, die runde Sattelstütze, die Rahmenform (Diamond Shape Rohrsätze) sorgen für eine gewisse Flexibilität und Dämpfung – kleine Straßenunebenheiten werden gefiltert. Die Geometrie ist nicht so extrem wie bei reinen Race-Frames: kürzerer Reach, etwas entspannterer Steuerwinkel in manchen Größen, sodass man nicht ständig in völlig gebeugter Rennposition hängt. Für lange Ausfahrten oder Wochenendtouren ist das ein klarer Pluspunkt.
  • Balance aus Leistung und Alltagstauglichkeit: Es ist kein reines Sprintrad, kein reines Kletterrad, kein reines All-Road/Gravel. Doch das ist auch seine Stärke: Wer ein Rad will, mit dem man gelegentlich auch durch schlechteres Terrain fährt, aber überwiegend auf Asphalt unterwegs ist, bekommt hier viel geboten. Das Rad fühlt sich – so der Eindruck aus den Specs – agil genug für schnelles Fahren, stabil genug für große Distanzen.
  • Anpassbarkeit der Sitzposition: Durch die Vielfalt an Rahmengrößen und den Einsatz gängiger Komponenten ist es relativ einfach, Sitzhöhe, Vorbaulänge, Lenkerbreite usw. anzupassen. Die Forza Stratos Komponenten (Lenker, Vorbau) sind austauschbar, so dass man Feintuning betreiben kann. Wer einen schmaleren Lenker oder einen längeren Vorbau will, dürfte nicht auf gravierende Einschränkungen stoßen.
  • Schlankes Design & Ästhetik: Nicht unwichtig — für viele von uns spielt auch der Look eine Rolle. Ridley versteht es, Rahmenlinien, Lackierungen, integrierte Formen so zu gestalten, dass das Rad elegant und modern wirkt. Das gibt einem auch emotional beim Fahren ein besseres Gefühl – und motiviert, öfter rauszugehen.

Fazit

Zusammengefasst halte ich das Ridley Fenix SL Disc (105, 2×11, Modell 2025) für ein sehr gelungenes Endurance-Rennrad, insbesondere für Fahrer und Fahrerinnen, die ein vielseitiges, komfortables, aber sportlich orientiertes Bike wollen, ohne in Top-Race-Budget investieren zu müssen. Es bietet eine solide technische Ausstattung, bewährte Komponenten, gute Alltagstauglichkeit und angenehmen Komfort, kombiniert mit genug Leistung, um auch bei ambitionierteren Ausfahrten Spaß zu haben.

Für wen ist es geeignet?

Ich würde dieses Rad insbesondere empfehlen für:

  • Freizeitfahrer:innen, die regelmäßig (z. B. Wochenendausfahrten, längere Trainingseinheiten) unterwegs sind, aber nicht unbedingt Rennen fahren wollen.
  • Tourenfahrer und Gran Fondos, die auch mal über schlechtere Straßenabschnitte oder Kopfsteinpflaster kommen, aber nicht unbedingt mit Gravel-Bikes unterwegs sein wollen.
  • Einsteiger ins Rennradfahren, die auf bewährte Technik setzen, nicht mit High-End Investitionen starten wollen, aber dennoch ein modernes Carbonrahmenbike mit Qualität wollen.

Für wen ist es weniger ideal?

  • Für reine Wettkampffahrer, die jedes Gramm und jede aerodynamische Sekunde rausholen wollen.
  • Für Leute, die oft auf wirklich schlechten Strecken unterwegs sind oder breite Reifen (30-32 mm oder mehr) nutzen wollen, da hier die Reifenfreiheit eingeschränkt ist.
  • Für solche, die maximale Aero-Performance oder superleichtes Setup über alles stellen.
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